Stimme zum Bauernkriegsdenkmal in Böblingen

Stimme zum Bauernkriegsdenkmal in Böblingen

Die Enkel fechtens besser aus!

Die Reliefs an den Seitenwänden des Denkmals schildern sehr eindrucksvoll die damaligen Zustände, die zum Aufstand der Bauern führten und sie zeigen auch das dekadente Leben das die Fürsten zu verteidigen hatten.

Was aber soll die Statue des Bauernschlächters Truchseß von Waldburg an der Spitze des Denkmals? Warum soll er hier verewigt werden und nicht die kämpfenden Bauern und Bäuerinnen? Es gibt viele von ihnen mit lokalem Bezug, die durch den Truchseß brutalst „bestraft“ wurden. So zum Beispiel der Pfeiffer Melchior Nonnenmacher der in Sindelfingen-Maichingen vom Truchsess „gegrillt“ wurde, langsam bei lebendigem Leib wie ein Hähnchen. Oder der Künstler Jörg Ratgeb, der die Bauern unterstützte und dafür gevierteilt wurde. Oder die Schwarze Hofmännin, die Beraterin von Jos Fritz war und viele mehr. Das sind unsere HeldInnen und gehören an die Spitze des Denkmals und nicht der Bauernschlächter Truchseß von Waldburg!

Es lohnt sich aber, das Denkmal zu besuchen und darüber zu diskutieren. Bei meinem Besuch traf ich drei junge Mädchen 10 – 13 Jahre alt, die das Denkmal interessiert betrachteten aber nicht verstanden, um was es geht. Nach meiner Erklärung fragten sie gespannt: „Und haben sie gewonnen?“ Das musste ich verneinen und ich sagte ihnen; „Sie haben uns aber einen Auftrag gegeben, dass wir, „ihre Enkel“; den Kampf ausfechten sollen, gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg.“ Das beeindruckte die drei Mädchen und sie fanden das sehr wichtig.