Gießen
Wer ist hier gewalttätig?! 5 Fake-News über Gießen widerlegt
„Nicht genug damit, dass die Gründung einer neuen faschistischen Jugendorganisation in Deutschland überhaupt zugelassen wurde. Der berechtigte und breite antifaschistische Protest wird im Nachgang massiv durch Regierungspolitiker und bürgerliche Medien in den Dreck gezogen. Erschreckend daran ist auch, wie sie mit Spitzenpolitikern der AFD ins selbe Horn blasen.", so Peter Weispfenning vom Zentralkomitee der MLPD, der auch selbst bei den Protesten in Gießen dabei war.
1. Die Lüge von den gewaltbereiten Antifaschisten und den braven Faschisten
Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel spricht in Bezug auf die antifaschistischen Proteste „von einer Gewaltbereitschaft, vor der man sich regelrecht fürchten muss." (Tagesschau, 29.11.25 und dpa online) Jens Spahn, immerhin Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU, setzt bei Caren Miosga am 30.11. einen obendrauf und geifert: „linker Mob auf der Straße, extreme Rechte im Saal".
Weispfenning dazu: „Die Bezeichnung ‚linker Mob' für zehntausende demokratisch gesinnter Streiter gegen den Faschismus entspricht selbst schon einem reaktionären Vokabular. Gleichzeitig verharmlost er die Faschisten. Dass sich im Saal das Who is Who der faschistischen Szene befand, das ist für Spahn nicht weiter der Rede wert. Auch wenn die AfD-Jugend im Gewand des modernen Faschismus daherkommt: Ihre Gewaltbereitschaft gegen Kommunisten, andere Linke, Gewerkschafter und Migranten haben viele der Delegierten in der Vergangenheit zuhauf unter Beweis gestellt."
Hessens Innenminister Posek spricht von 50 leicht verletzten Polizisten (von 6.000 Anwesenden). Selbst angenommen, die Verletzung eines Polizisten geht auf ein aggressives Verhalten von zwei Demonstranten zurück, so entspräche das einem gewalttätigen Verhalten von 0,2 % der 50.000 Demonstranten. Selbst angenommen, die 50 Beamten wurden durch Fremdeinwirkung verletzt, so bedenke man: Beim Oktoberfest gab es ca. 50 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten pro Tag. Doch von einem „bayerischen Mob auf den Wiesn" war bisher noch in keiner BILD-Zeitung gelesen.
2. „bezahlte Demonstranten"? Frei erfunden!
Anhaltend setzen Faschisten in den SocialMedia das Gerücht in die Welt, dass die Antifaschisten ihre Demo-Teilnahmen vom Staat bezahlt bekommen. Dabei scheuen sie auch nicht offene Fälschungen: Das hier gezeigte Dokument (https://www.rf-news.de/2025/kw49/wer-ist-hier-gewaltbereit-fuenf-fake-news-ueber-giessen-widerlegt) bezüglich der Wahl am 1. September 2024 wurde am vergangenen Wochenende wieder breit gestreut. Das gefälschte Dokument behauptet, es gäbe eine »Antifa UG«, als ein »Unternehmen der Antifa Holding company«. Wohl ein selten plump gefälschtes Dokument, das aber millionenfach verbreitet wird, bis viele der Lüge von der staatsfinanzierten Antifa Glauben schenken.
3. Dank an die „friedliche Polizei"?
Hessens CDU-Innenminister Poseck lobt den Polizeieinsatz mit mehr als 6000 Polizisten in Gießen als „professionell und verhältnismäßig". Dieser Herr Poseck meint auch zu wissen: „Ohne die Polizei wäre es in Gießen zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen gekommen". Dabei war das Verbot aller Proteste „links der Lahn" und der massive Polizeieinsatz eine neue Qualität der Faschisierung des Staatsapparats. Die Polizei war es, die eine Bürgerkriegsübung veranstaltete. Bemerkenswert war, wie die engagierten Demonstranten, trotz massiver Polizeigewalt mit Wasserwerfern, Schlagstöcken, Polizeihubschraubern, Drohnen und Pfefferpray ruhig, besonnen und völlig zurecht protestierten.
Dabei berichten Universitätsklinikum und Landkreis Gießen von schweren Verletzungen wie Kopfplatzwunden und einem gebrochenen Nasenbein. Einen Eindruck von den friedlichen Demonstranten und dem provokativ-aggressiven Verhalten der Polizeihundertschaft aus Nordrhein-Westfalen in Gießen kann sich jeder selbst machen in folgendem Video von Jörg Weidemann, der selbst in Gießen dabei war: https://www.youtube.com/shorts/kZtTgaLAr2w
4. Gießen soll brennen? Gießen soll blühen!
Tagelang wurde versucht, die Gießener Bevölkerung mit dramatischen Warnungen vor angeblich zu erwartenden Krawallen in Panik zu versetzen. „Wir wollen die Stadt Gießen zum Brennen bringen" wurde die Antifa in rechten Online-Dienste zitiert. Auch Innenminister Poseck bezog sich auf den anonymen Aufruf der Schweizer Internetseite „Barrikade", der angeblich über Indymedia geteilt wurde. „Ein anonymes Schreiben kann von jedem kommen, man fragt sich allerdings, wer kann ein Interesse daran haben, einen Keil zwischen die Proteste und die Bürger Gießens zu treiben?! Das riecht nach einem erfundenen Dokument von Geheimdienst oder Faschisten ", so Weispfenning. Denn von den Organisatoren von Widersetzen und den anderen offiziellen Aufrufern zur Demo war an solche provokativen Sprüche nie zu denken.
5. Von toten Pferden und kaputten Fensterscheiben
Allerlei weitere Lügen kursieren im Netz. Bis in die bürgerlichen Printmedien hat es die story geschafft, dass Antifaschisten ein Polizeipferd getötet hätten – in Wirklichkeit ist es schlichtweg ausgerutscht. Viral geht auch die Geschichte über die eingeschlagene Autofensterscheibe eines AFD-Jugend-Delegierten. Die Vorgeschichte wird verschwiegen, über die ein Augenzeuge berichtet: „Die Blockade öffnete selbstverständlich ihre Reihen, als ein Krankenwagen anfuhr. Doch ein SUV fuhr mit vollem Tempo hinterher, versuchte die Lücke zu nutzen und obwohl sich die Blockade bereits wieder schloss nahm er keine Rücksicht auf die vor ihm stehenden Menschen."
„Die an die 50.000 Demonstranten und viele Gießener teilen die Meinung: Der Tag war ein Erfolg des antifaschistischen Protests. Gegen Staatsterror und Hetze rief man selbstbewusst: Wir sind alle Antifaschisten! Das ist das Vermächtnis von Gießen! Die AfD und ihre neue Jugendorganisation müssen verboten werden!" - so endet Peter Weispfenning optimistisch.